Chaïm Soutine
Was mich berührte, damals im Musée Calvet in Avignon, als ich als sechzehnjähriger naiver Junge vor Chaïm Sountines „l’Idiot“ stand? Die Erinnerung: Ein nie gesehenes Rot überfällt meine Augen und darin eingebettet ein sitzender Mensch ; die zu grossen, klobigen Hände liegen auf den Knien und sind mir doch entgegen gestreckt; der schmale, lebensuntaugliche Oberkörper in anthrazitblauer Weste, die weisse Hemdschärpe, das Gesicht: Trauer, Schmerz, Hilflosigkeit. Ein Bild, das mir die Augen öffnete. (Bild: Chaim Soutine, 1920)